Mit Softshell-Mantel ins neue MeMadeMittwoch-Jahr

Softshell-Mantel selbstgenäht

Das MeMadeMittwoch-Team eröffnet ein neues Jahr für uns nähverrückte Damen. Ich zeige heute mein „Meisterwerk“, das ich schon länger vorstellen möchte: Meinen Softshell-Mantel. Und da der Januar-MMM auch der Monat der Lieblinge des Vorjahres ist, passt das ganz wunderbar. Denn mein neuer Mantel ist auch mein Lieblings-Projekt aus 2021.

Ich bin wirklich stolz auf mich, dass ich es bewältigt habe. Noch vor einem halben Jahr, hätte ich mir nicht vorstellen können, einen Mantel zu nähen. Noch dazu einen Mantel, der mir tatsächlich gut gelungen ist. Denn für mich selbst nähe ich ja erst seit ca. einem Jahr. Bis dahin habe ich lediglich einfache Teile für die Kinder genäht. Aber starten wir mit der Übersicht:

Projekt: Softshell-Mantel mit Kapuze, Reißverschluss und Eingriffstaschen
Schnitt: Jerika von Prülla*
Stoff: Petrol-melierter Softshell mit weicher Fleece-Innenseite, gekauft im Buntspecht-Shop*

Stoff- und Schnittauswahl

Ein etwas längerer Mantel aus Softshell, der mich durch die trüben, regnerischen oder auch nebligen Herbst- und Frühjahrstage bringt, hat in meiner Garderobe noch gefehlt. Deshalb wollte ich mir als erstes Jacken-Selbernäh-Projekt genau so einen Mantel nähen. Bedingung: Fahrrad-geeignet und robust.

Die Stoffauswahl ging relativ rasch, da ich klare Vorstellungen hatte: warmer Softshell, unifarben, gerne meliert, da das aus meiner Erfahrung weniger Dreck-empfindlich ist. Fündig wurde ich bei oben erwähntem Buntspecht-Shop. Der Softshell ist petrol-/türkis-meliert (je nach eigener Farbdefinition) und die Innenseite ist aus weichem Fleece. Perfekt für den Übergang und die etwas wärmeren Wintertage. Passend dazu habe ich einen Petrolfarbenen Reißverschluss gewählt.

Beim Schnitt schwankte ich zwischen zwei Schnitten, die mir im Laufe der letzten Monate begegnet waren: „Jerika“ von Prülla und „Hamburg“ von Pech & Schwefel. Entschieden habe ich mich letztendlich für Jerika, vermutlich weil ich dazu einfach mehr Rezensionen und Beispiele gefunden hatte. Jerika hat einiges an Variationen zu bieten, was mich zusätzlich eingenommen hat.

Genäht habe ich die lange Version mit Kapuze und einfachen Eingriffstaschen, ohne Reißverschluss.

Softshell-Mantel: Der Näh-Prozess

Mit der Anleitung musste ich erstmal warm werden. Durch die Vielzahl an Varianten ist die Anleitung nicht auf Anhieb logisch aufgebaut, da sie in Blöcken arbeitet und man sich die zum eigenen Projekt passenden Blöcke raussuchen muss. Das bedeutet, dass die Schritte, die man normalerweise/aus Gewohnheit hintereinander abarbeitet, nicht immer genau so aus der Anleitung hervorgehen. Außerdem sollte man die Anleitung sehr genau durchlesen. Vor allem in Hinblick auf die eigenen Varianten-Wünsche, da teilweise Materialien erst im jeweiligen Block erwähnt werden und nicht am Anfang der Anleitung, wo die eigentlich benötigten Materialien aufgelistet sind (Nahtband, Paspeln o.ä.). Eher ungewöhnlich ist auch, dass es keine technische Zeichnung des Schnittes gibt und auch keine klare Übersicht der Varianten und Möglichkeiten, die der Schnitt bietet.

Der Zuschnitt verlief dennoch reibungslos. Die Maße haben gut gepasst und Anpassungen waren nicht notwendig.

Den Hauptnäh-Part habe ich mal wieder im Nähzimmer von Beate* genäht. Beate hatte im Oktober zu einem gemütlichen Näh-Nachmittag geladen und die Chance habe ich ergriffen. Bei Tee, Hefezopf und lustigen Gesprächen wurden einige schöne Mäntel erarbeitet. Fertig geworden bin ich natürlich nicht. Aber das Gros stand: Der Mantel-Body aus Vorderteilen mit den Eingriffstaschen und Rückenteil mit Passe war fertig. Ebenso waren Kapuze und Ärmel eingenäht.

Einige kleinere Arbeiten sowie eine schöne Versäuberung der Innennaht am Rücken mit Aufhänger habe ich zu Hause gemacht. Eine Abschlussrunde für den Reißverschluss und die Säume habe ich dann nochmal bei Beate eingelegt.

Und da war er: Mein Softshell-Mantel.

Ein Softshell-Mantel für viele Gelegenheiten

Mein Fazit: Ich bin wirklich zufrieden und stolz auf mich. Die Länge passt, die Verarbeitung passt, der Reißverschluss hat genau die richtige Länge, damit ich problemlos radeln kann!

Klar, die ein oder andere Innennaht könnte noch schöner verarbeitet sein und an einigen Stellen hätte ich exakter arbeiten können, aber insgesamt ist der Mantel richtig schön geworden. Ich hatte ihn schon häufig an und selbst an kühleren Dezembertagen wärmt er durch die Fleece-Innenseite sehr gut.

Kleinere Mankos: Die Armbündchen sind etwas steif und fest, so dass ich meine Strickhandschuhe nicht darunterschieben kann. Da hätte es vermutlich eher „normale“ Bündchenware bedurft, die ich aber bewusst nicht gewählt hatte, damit ich bei Regen keine nassen Handgelenke bekomme. Von daher verkraftbar. Außerdem bin ich mit den Taschen nicht so zufrieden, da sie aufklaffen und seltsam durchhängen, wenn ich z.B. einen größeren Schlüsselbund darin verwahre.

Insgesamt aber ein tolles Projekt, das mir gezeigt hat, das ich mir ruhig mehr zutrauen darf und auch vor komplexeren Projekten keine Angst haben muss.

Und damit gebe ich rüber zum Laufsteg des MeMadeMittwochs. Ich freue mich auf die ersten neuen Kreationen des Jahres. Vielen Dank für die Organisation und die Möglichkeit! Leider werden meine Kommentare nicht angenommen und ich kann euch daher nur auf diesem Weg meine Dankbarkeit zeigen.

Noch mehr Lieblings-Nähprojekte aus 2021:

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12 Kommentare zu „Mit Softshell-Mantel ins neue MeMadeMittwoch-Jahr“

  1. Tolles Teil! Ich gratuliere Dir zum erfolgreichen Projekt! Softshell ist nicht der einfachste Stoff beim nähen, weil man ganz schön der der Nähmaschine “würgen” muss, wenn einige Stofflagen zusammenkommen. Ich habe Jerika auch schon genäht und mag den Schnitt und habe ihn schon öfter genäht. Die fröhliche Farbe Deiner Jacke ist gerade in der dunklen Jahreszeit ein schöner Farbklecks. LG und ein frohes Nähjahr 2022! Kuestensocke

    1. Ganz lieben Dank, Küstensocke.
      Das nähen ging erstaunlich gut.
      Ich wollte bei dir übrigens auch einen Kommentar dalassen, aber irgendwie hat es leider nicht geklappt.
      Deine Kreationen bewundere ich nämlich immer sehr!

      LG Miriam

  2. Der Mantel steht Dir so so gut! Echt toll geworden und auch die Innenansicht ist ein Hingucker! Noch dazu ist Softshell echt nicht einfach zu nähen.
    Ein erfolgreiches Nähjahr 2022 wünsche ich Dir!
    viele Grüße
    Sandra

    1. Lieben Dank, Sandra. Manchmal ist es gut, nicht alles zu wissen… denn Softshell fand ich zum ehrlich zu sein richtig einfach zu nähen. Ich hatte eine sehr dünne 60er Microtex Nadel verwendet.
      LG Miriam

  3. Glückwunsch, sieht super aus. Dein Mut löst mein Problem: ich werde mich auch mal trauen. Bisher habe ich keinen passenden Softshellmantel zum Radeln gefunden…
    Danke für die Inspiration

    1. Freut mich, wenn ich dir den Mut geben konnte. Klasse. Manchmal muss man sich nur trauen. Es gibt auch ein Video zu dem Schnitt. Den Reißverschluss hab ich glaube ich 5cm zu kurz gekauft… das hilft natürlich beim Radeln.

      LG Miriam

  4. Der Mantel ist total schön geworden, und die Farbe leuchtet richtig durch das Dezember-Grau. Ich habe mir auch gerade einen Mantel aus Softshell zugeschnitten, der Schnitt ist aus der Ottobre . Dort nähen sie die Taschensäume auf der Nahtzugabe des Reißverschlusses unsichtbar fest. Vielleicht ist das die Lösung für Dein Taschenproblem, eventuell mit einer kleiner Verlängerung des Taschenbeutels.
    Schönes neues Jahr, Stefanie

  5. Ein schöner Mantel, der bei dem trüben Wetter durch seine leuchtende Farbe gute Laune macht! Da wirst Du sicherlich lange Freude dran haben.
    Softshell zu vernähen, würde mich auch mal interessieren, “leider” habe ich noch eine gekaufte Jacke, die partout nicht kaputt gehen will.
    Liebe Grüße Manuela

    1. Ganz lieben Dank, Manuela.
      Ich muss sagen, ich fand den Softshell sehr angenehm zu nähen.
      Aber ich hab auch mit Jersey angefangen zu nähen und erst nach einiger Zeit erfahren, dass das eigentlich kein Anfänger-tauglicher Stoff ist 😉 Manchmal ist Unwissen gar nicht so schlecht.
      LG Miriam

  6. Deine Jerika sieht auch klasse aus. Du hast recht, die Anleitung ist gewöhnungsbedürftig. Schön, dass Du Dich durchgekämpft hast.
    Hast Du die Taschen innen am Reißverschluss mit eingefasst? Ich meine, mich zu erinnern, soetwas in der Anleitung gelesen zu haben. Ich habe es nicht gemacht, hab ich “verpennt” 😉
    Viele Grüße
    Anke

    1. Oh ja, ich hab es auch verpennt. Bzw. die Taschen waren am ende zu kurz, um mit eingefasst werden zu können…
      Das ist auch tatsächlich der eine Punkt, der mich bis heute an der Jacke stört. Aber insgesamt trage ich sie richtig richtig gerne.
      LG Miriam

  7. Pingback: Slow-Sewing mit Blusenkleid Cocoon* - Mein Lebensspiel

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