Versunken in den Untiefen der Fussel – Teddyweste Wilma

Titelbild_Warme Wilma von Echt knorke. Eine kuschelige Weste aus Teddystoff.

Weste Wilma von Echt knorke stand auf meinem Nähplan. Als Stoff wollte ich unbedingt einen Teddy vernähen. Ein echter Fusseltraum. Aber wenn Frau eine kuschelige Weste aus Teddystoff haben möchte, kommt sie um die Fusselei eben nicht herum. Mit Fusselroller neben der Nähmaschine bewaffnet, einer bereitgelegten Tüte für abgeschnittene Fusselteile ging es los.

Der Schnitt ist bekannt – inspiriert wurde ich von den vielen Wilmas von DieZaubernadel. Der Schnitt ist so toll und aufgrund unterschiedlicher Stoff-Kombinationen und Möglichkeiten sehr wandelbar.

Wie immer ein kurzer Projektüberblick:

Schnitt: Weste Wilma von Echt Knorke
Stoff: Teddy-Stoff in Bordeaux, gekauft bei Stoffe.de

Mehr zum Schnitt der Teddyweste Wilma

Der Schnitt ist ein Westenschnitt, der explizit für volumenreiche Stoffe konstruiert wurde. Die Teddyweste hat einen tiefen Armausschnitt, um gut über allen möglichen Jacken und Pullis getragen werden zu können und kommt nicht mit Reißverschluss, sondern einer Druckknopf-Leiste daher. Außerdem hat die Weste Nahttaschen. Im Schnitt enthalten ist eine Kapuze, es gibt jedoch auch ein Add-on für einen Kragen.

Was ich mich beim Nähen gefragt habe: Gibt es auch einen Futterschnitt als Add-on? Ich wurde zumindest bei einer kurzen Recherche nicht fündig. Vermutlich müsste man sich diesen selber basteln.

Die Suche nach dem richtigen (Teddy-)Stoff

Nach dem richtigen Farbton habe ich tatsächlich länger gesucht. Irgendwie fand ich bei meinen ersten Recherchen im Herbst v.a. graue, beige / helle und schwarze oder braune Teddy-Stoffe. Genau diese Farben wollte ich aber nicht. Mir schwebte entweder ein dunkles Grün oder ein Beere-Ton vor. Fündig wurde ich letztendlich bei Stoffe.de. Und habe direkt noch einen zweiten Stoff mitbestellt, mit Teddy/Fell-Innenseite und einer Außenseite in Jeans-Optik. Daraus soll eine Jacke werden, die bereits fast fertig ist.

Der Teddystoff ließ sich insgesamt gut verarbeiten, bis auf die fürchterliche (aber absehbare) Fusselei. Das erschwerte das exakte Nähen doch sehr, aber zum Glück kommt es bei der Weste Wilma nicht auf den Millimeter an. Ich habe vor dem Stecken, während des Steckens, nach dem Stecken und nach dem Nähen Fussel entfernt, weggeschnitten, weggesaugt… So blieb die ganz große Putz-Aktion nach dem Nähen aus.

Weste Wilma von Echt knorke aus Teddystoff. Kuschelig warm bei jedem Wetter - ob drüber oder drunter.

Das Schönste an diesem Nähprojekt: Ich hatte vor Weihnachten einige Tage frei und konnte mich dem Nähen komplett und störungsfrei hingeben. So war die Wilma in zwei Vormittagen fertig genäht. Nur die Knöpfe mussten noch etwas auf die Muse warten. Aber auch das war letztendlich schnell erledigt – an einem gemütlichen Abend vor dem Fernseher. Die Innenkapuze und den Aufhänger habe ich übrigens aus einem Rest dieses Frühlingskleides genäht. Der Kontrast gefällt mir sehr.

In den Schnitt habe ich mich verliebt. Er ist sehr gut erklärt – für eine etwas kniffligere Stelle gibt es auch ein Video – die Einzelteile passen perfekt aufeinander und am Ende ist die Teddyweste schnell genäht. Mit einem weniger wilden Stoff noch schneller. Ich denke, dann ist die Weste an einem Vormittag fertig.

Mein Fazit zur Teddyweste Wilma

Meine neue Kuschel-Teddyweste ist super. Ich trage sie sehr viel und sehr gerne. Gerade zuhause im Homeoffice ist sie schnell übergeworfen. Aber auch für andere Anlässe ist sie immer genau richtig. Zwischendurch habe ich kurz gehadert, ob mein sehr leichter Stoff tatsächlich genug wärmen würde und ich glaube auch, dass ein Futter der Gesamtkonstruktion mehr Halt gegeben hätte. So ist sie ein wenig unförmig. Aber im Schnitt ist kein Futter enthalten und eine eigene Futterkonstruktion habe ich mir nicht zugetraut.

Dennoch ist die Weste wirklich sehr warm und passt je nach Wetter für drüber oder drunter. Und sie ist einfach sooooo kuschelweich. Ein Träumchen.

Teddyweste mit Kontraststoff in der Kapuze.
Meine Weste Wilma ist stetiger Begleiter. Hier seht ihr den Innenstoff der Kapuze gut.
Rückenansicht der Teddyweste Warme Wilma.
Und noch die Rückenansicht. An der Kapuze ist noch ein Aufhänger befestigt, ebenfalls aus dem Kontraststoff.

Bei einer weiteren Version würde ich die Armausschnitte etwas verkleinern, diese sind mir doch arg zu groß – so voluminöse Jacken habe ich nicht, die unter eine Weste passen müssen. Leider habe ich kein Foto von den Armausschnitten – das Shooting an einem kühlen Januar-Sonntag auf dem Berg musste schnell gehen…

Ein Futter hätte auch die sichtbaren Innennähte verschwinden lassen. Ich stelle fest, dass ich in dieser Hinsicht zunehmend anspruchsvoller werde. Die Innenkapuze bedeckt aber am Ende die schlimmsten Nähte und ich kann mit dem Ergebnis gut leben. Dennoch: Das Thema “Streberstreifen” und Versäuberung/Verschönerung von Innennähten gewinnt an Bedeutung. Vielleicht wäre das ja ein gutes Nähziel für 2024? Mehr Fokus auf das Innenleben?

Was meint ihr?

Und damit husch ich rüber zu den anderen Näh-Enthusiastinnen des MeMadeMittwochs.

22 Kommentare zu „Versunken in den Untiefen der Fussel – Teddyweste Wilma“

  1. Ich habe vor Kurzem eine Jacke geschenkt bekommen, die an sich nicht mehr tragbar war, aber das weiche Kunstfellinnenfutter ist noch gut. Dank die Zaubernadel hatte ich auch schon an Wilma gedacht.
    Wie ist die Anleitung denn von der Innenverarbeitung? Schrägband?
    Mir kam der Armausschnitt in der Schnittabbildung auch sehr tief vor, gut dass du darüber schreibst.
    Grüße, Tina

    1. Also der Armausschnitt ist echt sehr sehr tief – leider fehlt mir davon ein Foto. Den kannst du getrost verkleinern.
      Eine Innenverarbeitung gibt es eigentlich nicht. Die Innenkapuze macht die Halsnaht optisch hübsch und die Knopfleiste ist auch schön abgeschlossen. Die Armausschnitte haben einen Beleg und sehen auch ordentlich aus. Die Seitennähte und der Bund hingegen haben keinen “ordentlichen” Abschluss. Fällt aber in meinem Teddy-Wust tatsächlich nicht auf. Bei einem feineren Stoff würde ein Schrägband an der Saumkante bestimmt gut aussehen.
      LG Miriam

  2. Sieht sehr schön kuschelig aus und die Farbe ist toll.
    Ich kann gut nachempfinden, dass die Fusselei beim Nähen lästig war, Cordstoff finde ich in dieser Hinsicht ähnlich schwierig, aber das Ergebnis entschädigt dafür.
    Ein Futter würde mir auch fehlen; sieht bei Jacken/Westen nicht nur wertiger aus, sondern wärmt tatsächlich auch besser.
    Wenn kein Futterschnit vorhanden ist, erstelle ich mir in diesem Fall selbst einen anhand des Schnittes; eigentlich ist das gar nicht so schwer und vielleicht gibt es dazu irgendwo im Netz auch ein Tutorial.
    Liebe Grüße von Susanne

    1. Danke dir! Ja, ich glaube, ich muss mir das einfach mal in einer ruhigen Minute aneignen, wie man ein Futter selbst macht. Gerade bei einer Weste, wo kein Ärmel konstruiert werden muss, sollte das irgendwie zu bewältigen sein.
      LG Miriam

  3. Teddystoff in Beere zu finden stelle ich mir tatsächlich schwierig vor. Wie gut dass du dran geblieben bist, das ist eindeutig deine Farbe und wertet die Weste nochmal auf. Wenn kein eigener Futterschnitt dabei ist, ich aber Futter möchte, erstelle ich mir den Futterschnitt selbst. Eigentlich ist es meist eh nix anderes als die Außenschnittteile zuzüglich Bequemlichkeitsfalte am Stoffbruch und abzüglich der Belege. So ganz verallgemeinert.
    Liebe Grüße, heike

  4. Die Farbe ist großartig und die Weste schaut so schön kuschelig aus, als ob Du damit jedem Wintergrau trotzen kannst! Ein Futterschnitt ist schnell gemacht, Heike hat eigentlich alles wichtige genannt. An Teddy wie auch Cord habe ich mich hingegen noch nicht herangetraut – wegen der Fusseln. Liebe Grüße Manuela

    1. Danke dir, Manuela.
      Eure Ermunterung hilft mir ungemein und ich denke, ich werde beim nächsten Mal auf jeden Fall ein Futter in Betracht ziehen.
      Mein Fussel-Tipp ist tatsächlich: Immer die Fusselbürste und eine Tüte griffbereit haben, damit man das Schlimmste direkt verräumen kann. Dann hält es sich in Grenzen. Und nie auf der Fussel-Seite nähen, damit man die eigentliche Schnittkante besser sehen kann.
      LG Miriam

  5. Wunderschön, Deine kuschelige Wilma – ganz besonders die Farbe gefällt mir sehr! Herzlichen Dank für die ausführliche Beschreibung dazu!
    Das Schnittmuster liegt schon lange hier bei mir, das fehlende Futter hat mich jedoch bisher vom nähen abgehalten … Dein Beispiel jedoch motiviert mich, es trotzdem mal zu versuchen ☺️
    Liebe Grüße, Sabine

    1. Danke dir, Sabine. Ich glaube, ein Futter würde dem Schnitt tatsächlich gut tun. Wenn dein Stoff aber genug Stand hat, dann geht es auch gut ohne. Der von mir gewählte Stoff ist sehr weich und ohne Stand, daher wäre hier ein Futter gut gewesen. Aber: Man lernt immer wieder dazu.
      LG Miriam

  6. Wunderschön ist Deine Weste geworden, und die Mühe mit den Fusseln sieht man ihr zum Glück nicht an. Ich bin ja auch immer für ordentliche Innenverarbeitung, und kann Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Gerade bei einem Kleidungsstück, daß viel an- und ausgezogen und vielleicht auch mal irgendwo hingehängt wird, macht eine schöne Innenverarbeitung viel Freude.Du kriegst die Bastelei des Schnittes sicher hin, einfach mal probieren, so wie es Heike oben beschrieben hat.WAhrscheinlich brauchst Du bei diesem weiten Stück auch keine Bequemlichkeitsfalte im Rücken.
    Viel Erfolg, und erstmal viel Freude mit Deiner schönen Weste!
    Liebe Grüße, Barbara

  7. Liebe Miriam,

    es freut mich zu lesen, dass ich Dich mit meinen “Warmen Wilmas” angesteckt habe. Deine Version ist so gelungen und die Farbe ein echter Hingucker.
    Den Futterschnitt zu erstellen, ist tatsächlich nicht schwierig und kein Hexenwerk, Heike hat es oben grob erklärt. Du fertigst eine zweite Wilma an und verzichtest auf die Taschen und zieht die Belege ab, denke bitte an die zusätzliche Nahtzugabe Einige meiner Weste habe ich auch gefüttert und ein schönes Futter macht was her und die Wertigkeit eines Kleidungsstückes steigt dadurch. Meine Fusselwilma, habe ich bspw. nicht gefüttert, da es ein Doublefacestoff war und innen schön ausschaut, dementsprechend habe ich Wert auf eine saubere Verarbeitung gelegt.
    Mit den Armausschnitten spiele ich immer, den Ursprungsausschnitt mag ich vor allem, wenn ich die Weste über meiner Jeansjacke trage.

    Ich freue mich auf weitere Varianten von Dir 🙂

    LG
    Sandra

    1. Danke dir, Andrea – ganz genau, die nächste Wilma bekommt auf jeden Fall ein Futter.
      Von meinem Mantel habe ich auch noch Stoffreste und ich hoffe, dass die für eine weitere Wilma reichen.
      LG Miriam

  8. Die Farbe ist Klasse, und der Schnitt ist so vielfältig, ich mag in gerne und wie du habe ich die Anregung zu dem Schnitt von der lieben Zaubernadel. Ein Futter einzunähen ist garnicht so komplizert. Mein Vorgehen war die Schnittteile minus den Belegen abzunehmen und am Rücken in der Mitte eine Zentimeter zuzugeben und als Falte zu legen. Die Weste ist bei mir nicht mehr wegzudenken, im Übergang ein toller Begleiter. Die Armausschnitte sind gross ja, aber micht stören Sie nicht. Liber Gruß Jeanette

    1. Danke dir, Jeanette. Bei euren ganzen tollen Tipps rund ums Futter, werde ich das beim nächsten Mal auf jeden Fall ausprobieren. Es macht das Innenleben doch auch einfach nochmal hübscher.

      LG Miriam

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