Übergangsjacke selbstgenäht: Jacke Jaque von Prülla aus Kuschel-Teddy-Jeans

Stileben: Latte Macchiato mit neuer Übergangsjacke Jaque nach einem Schnitt von Prülla im Garten auf der Terrasse.

Im letzten Frühjahr brachte Prülla den Jackenschnitt Jaque raus und ich war sofort verliebt. Der Schnitt ist eine Übergangsjacke in aktueller Oversize-Form. Ich setzte den Schnitt auf die “To Sew irgendwann” Liste – denn eigentlich bin ich gut ausgestattet mit Übergangsjacken.

Auf meiner Suche nach passendem Stoff für die Wilde Wilma Weste bin ich dann jedoch über diesen wunderbaren Teddy mit “Jeansoptik Außenseite” gestolpert. So bin ich früher als gedacht an die Umsetzung von Jaque gegangen.

Vorab wie immer der Überblick:

Schnitt: Jacke Jaque von Prülla
Stoff: Jeans-Teddy gekauft bei stoffe.de (67% Polyester (leider) und 33% Baumwolle, 450g/m2)

Stoff und Schnitt – darum geht’s bei Jacke Jaque

Der Schnitt ist als Jacke mit Futter angelegt. Im Original kommt der Schnitt mit einem einfachen Steg als Halsabschluss, es gibt jedoch ein Kapuzen-Add-on und ein Add-on, um aus der hüftlangen Jacke einen knielangen Trenchmantel zu machen.

Ich habe für den Anfang das Original vernäht – ohne Ösen und Tunnel für Gummizüge, da ich das unpassend zum Stoff fand. Der Stoff ist für einen Tunnelzug einfach zu dick und eine Raffung o.ä. wäre eh nicht möglich. Ebenso musste ich aus dem Schnitt mit Futter eine Jacke ohne Futter nähen, denn ich wollte die kuschelige Innenseite des Stoffes auf keinen Fall verdecken.

Der Stoff hat wie beschrieben eine Außenseite in Jeans-Optik und innen weißen Teddy. Das gefällt mir immer noch total gut und es gab keine Enttäuschung, als der Stoff bei mir ankam.

Der Stoff: Innen kuscheliger Teddy, außen Jeansoptik
Der Stoff: Innen Teddy, außen Jeans.
Zuschnitt: Der Versuch, das Rautenmuster akkurat zuzuschneiden. Beim Zusammennähen war es dann nicht mehr ganz akkurat.
Zuschnitt: Der Versuch, das Rautenmuster akkurat zuzuschneiden. Beim Zusammennähen war es dann nicht mehr ganz akkurat.

Der Zuschnitt war nicht ganz einfach, zum Glück kommt es bei diesem Schnitt nicht auf den Millimeter an. Ich habe den Teddy an den Rändern immer schräg angeschnitten, damit die Jeanskante beim Nähen gut zu erkennen war. Außerdem wurden dadurch die zu vernähenden Stofflagen etwas weniger wuchtig. Für die Innenbelege habe ich einen Chambray-Rest (vom JuniDesignBlusenkleid) verwendet, da mir der Originalstoff zu dick geworden wäre. Ich glaube, das war eine gute Idee.

Der Nähprozess: Neue Übergangsjacke unter der Nadel

Das Nähen verlief mit Höhen und Tiefen. Was ich schnell feststellen musste: Jeder Nadelstich war in dem empfindlichen und dünnen Jeans-Fake sofort und unwiderruflich sichtbar. Damit galt: Trennen ist zu vermeiden. Das ging im Grunde auch ganz gut und ich kam mit der Übergangsjacke zügig voran.

Schwierig wurde es dann beim Saumabschluss. Irgendwie passte hier nichts so richtig zusammen und ein schöner Abschluss ohne Futter schien wie ich es auch drehte und wendete nicht möglich. Entweder die Knopfleiste war im Weg oder der Saum wurde zu schmal oder…. Ich überlegte kurz, ob ich mit der Hand eine Blindstichnaht setzen sollte, aber ein erster Versuch ging direkt schief, da ich den Stoff nicht ordentlich zu greifen bekam auf der Teddyseite. Letztendlich hab ich einfach umgeklappt und mit der Maschine drübergerattert.

Das mag nun nicht perfekt sein, aber ich kann sehr gut damit leben und die Jacke gefällt mir so sehr sehr gut. Ich glaube, da ich das Futter weggelassen habe, hat der Abschluss einfach nicht mehr komplett gestimmt und ich hätte vermutlich am Saum mehr Länge lassen sollen, um hinterher den Saum bis zur Knopfleiste umklappen zu können. Daran hatte ich leider nicht gedacht und so habe ich wieder etwas gelernt.

Innenleben der Übergangsjacke: geflochtener Aufhänger und Label mit Liebe

Den Kragenbeleg habe ich mit einigen Stichen und einem Label festgenäht. Außerdem hat die Jacke natürlich einen Aufhänger erhalten, der zwischen Außenstoff und Beleg eingenäht wurde. Den Aufhänger habe ich ebenfalls aus Resten des Chambrays geflochten. Das gefällt mir sehr gut und ist ein kleiner Hingucker im Innenleben.

Die Sache mit den Knöpfen…

Schwierig wurde dann die Auswahl der Knöpfe. Ich wollte sichtbare Druckknöpfe, da diese auch die Knopfleiste nochmal etwas besser zusammengehalten hätten. So zumindest meine erste Idee.

Doch irgendwie konnte ich mich nicht zum Knopfkauf überreden. So lag die Jacke erstmal zwei Wochen rum. Dann wurde das Wetter frühlingshaft schön und schrie nach Jaque – keine Winterjacke mehr, aber doch auch noch keine allzu dünne Übergangsjacke. Und so zog ich erstmals mit Jaque los. Und fühlte mich super. Den Schnitt möchte ich an dieser Stelle daher sehr empfehlen. Mir gefällt er – obwohl er so oversized ist, was ich eigentlich bei Jacken nicht mag – sehr sehr gut und ich überlege, ob ich mir im Herbst eine lange Variante nähen soll. Eine coole Outdoor-Übergangsjacke, die etwas länger ist, fehlt nämlich aktuell in meinem Schrank.

Mit Jacke Jaque die Frühlingssonne genießen.
Zeig her das Innenleben deiner Übergangsjacke

Ohne Knöpfe wanderte die neue Jacke auf jeden Fall direkt in meinen Messekoffer, der mich im März nach Düsseldorf begleitete. Die fehlende Verschlussmöglichkeit fehlte mir überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Je häufiger ich die Jacke trug, umso weniger gefiel mir der Gedanke an sichtbare Druckknöpfe. Vielleicht wären “normale” Druckknöpfe doch besser? Oder einfach kein Verschluss? Daran stört mich, dass ich die Jacke so nicht beim Radfahren anziehen kann. Da bin ich zu sehr Frostbeule.

Ein kleines Manko sind für mich auch die Taschen. Diese haben einen geraden, seitlichen Eingriff. An und für sich eine coole Konstruktion, die gut aussieht. Allerdings ist mir der Eingriff zu weit hinten/an den Seitennähten, dass ich nur umständlich an die Taschen rankomme. Evtl. liegt dies aber auch an meiner Platzierung der Taschen und nicht am Schnitt. Ich wollte dennoch darauf hinweisen, das ihr bei einem Nachnähen des Schnittes darauf achtet.

Übergangsjacke Jaque in voller Pracht
Schön Oversize - die Jacke von hinten.

Über diesen Fragen – Knopf oder kein Knopf; “annähbarer” oder sichtbarer Druckknopf – brüte ich noch heute und deshalb seht ihr Jaque am heutigen MeMadeMittwoch noch knopf-nackig. Auf in den Frühling und wie immer ein herzliches Dankeschön an die Organisatorinnen des MMM.

Stilleben: Wenn es beim Shooting zu heiß wird....

16 Kommentare zu „Übergangsjacke selbstgenäht: Jacke Jaque von Prülla aus Kuschel-Teddy-Jeans“

    1. Ganz lieben Dank, Regina.
      An einen RV hatte ich auch schon gedacht. Dafür müsste ich allerdings die Knopfleiste nochmal entfernen und davor schrecke ich etwas zurück, da der Oberstoff sehr dünn ist und trennen nicht unbedingt gut verkraftet. Ich glaube daher, dass es die Druckknöpfe werden.
      LG Miriam

  1. Das ist ja mal ein interessanter Stoff. Habe ich so noch nicht gesehen. Praktisch, wenn man sich das warm füttern sparen kann. Und der Jackenschnitt passt wirklich gut dafür. Und irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem du weißt, welchen Verschluss die Jacke haben will. Bis dahin sieht sie auch ohne Verschluss gut aus.
    Liebe Grüße, heike

    1. Ganz lieben Dank. Ja, der Stoff war Liebe auf den ersten Blick. Ich versuche ja normalerweise Spontankäufe zu vermeiden, aber da musste ich einfach zuschlagen und bin froh, dass der Stoff dennoch schnell eine Verwendung gefunden hat.
      LG Miriam

  2. Der Stoff hätte mir auch gefallen. Der Schnitt passt toll zum Stoff. Bei einer Übergangsjacke hätte ich doch lieber einen Verschluss. Ich könnte mir Druckknöpfe gut dazu vorstellen
    LG Bella

    1. Danke dir, Bella. Ja, eine Übergangsjacke braucht definitiv Knöpfe und sobald ich mich überwinden kann, Löcher in den Stoff zu stechen, bekommt die Jacke tolle Knöpfe. Spätestens im Herbst – aktuell ist es hier so warm, dass ich jetzt um 20 Uhr noch im kurzen Rock, T-Shirt und Flipflops auf der Terrasse sitze und eine Jacke irgendwie weit weg scheint.
      LG Miriam

  3. Hallo Miriam,

    als Jacken-Nähfan kann ich sagen, Jacken kann man nicht genug haben… Deine Jacke haut super aus, der vernähte Stoff ist sehr interessant.
    Irgendwann weißt Du, ob diese Jacken eine Verschluss braucht- kommt Zeit, kommt Rat.

    Viel Spaß beim Tragen.

    Liebe Grüße
    Sandra

  4. Die Jacke sieht toll aus. Das Jeansblau finde ich eh klasse und den hellen Teddy auf der Innenseite ist eine schöne Kombi. Der Jackenschnitt sieht einfach genug aus, um den Stoff richtig zur Geltung zu bringen. Auf Dauer gehört dazu aber ein Verschluß. Sichtbare Druckknöpfe wären gut, aber ich selber würde mich nicht trauen, die noch einzuhauen. LG Gabi

    1. ja, es braucht definitiv noch einen Verschluss – sonst kann ich die Jacke nicht aufs Rad anziehen und das fände ich auf Dauer sehr schade. Vielleicht mit dem Prym Vario-Tool – das wird so angepriesen, dass es funktionieren sollte…
      LG Miriam

  5. Schnitt und Stoff sind ein perfektes Match! So eine Übergangsjacke, die man gar nicht mehr ausziehen mag, fehlt mir noch. Ich wäre auch Team “Verschluss” und kann mir die Jacke gut mit Druckknöpfen vorstellen. Lieben Gruß Manuela

  6. Liebe Miriam,
    deine kuschelige Jacke gefällt mir sehr gut. Dein Dilemma mit den Knöpfen kann ich nachvollziehen. Jetzt kommt der Frühling und da braucht es keine, zum Herbst hin kannst du immer noch überlegen.

    LG, Heike

  7. Die Jacke sieht super aus, der Stoff ist sehr genial. Schade, dass er so “stichempfindlich” ist. Ich stimme auch für schicke Druckknöpfe, also nicht unbedingt Prym ;). Falls Du mit Cam-Snaps liebäugeln solltes, funktioniert bei diesem dicken Stoff nicht. Den Saum würde ich vielleicht beim nächsten Mal mit einem Schrägband einfassen, und dann erst absteppen.
    Insgesamt bin ich natürlich total neidisch auf die schöne Jacke aus dem coolen Stoff und glaube, dass ich so eine auch brauche.
    LG, Stefanie

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