Hemdblusenkleid Sewalong Teil 2 und 3: Work in Progress

headerbild hemdblusenkleid - teaser Rückenansicht

Die Entstehung des Hemdblusenkleides schreitet voran. Teil 1 zur Stoff- und Schnittauswahl findet ihr hier. Den offiziellen zweiten Teil habe ich ausgelassen, da wir im Urlaub weilten und es noch nichts Neues zu berichten gab. Aber dafür jetzt.

Anpassungen:

Ich habe mich an die Maßtabelle gehalten und in Größe 38 zugeschnitten, bin allerdings an der Hüfte auf Größe 40 gegangen. da es sich um einen französischen Schnitt handelt, fand ich das durchaus logisch. Mehr Anpassungen gab es zu Beginn nicht.

Also erstmal fleißig Verstärkung aufgebügelt und gut austrocknen lassen. Vor unserem Urlaub machte ich dann noch die ersten Nähte, mit sehr genauem Blick in die Anleitung. Diese ließ ich mir immer übersetzen (Deepl und Google), damit ich keinen Fehler machen konnte.

Die Anleitung kommt mit technischen Zeichnungen daher. Allerdings sind diese sehr vereinfacht und nicht immer aussagekräftig, zumindest nicht in Kombination mit den Übersetzungen. Zu Beginn funktionierte alles sehr gut und es fügten sich die einzelnen Schritte nahtlos ineinander.

(Die Farbe des Stoffes kommt auf den Bildern leider nicht richtig raus und ich war ehrlich gesagt zu faul, diese nun noch am Rechner zu korrigieren)

Passe und Detailverarbeitung mit Falte im Vorderteil
Der Klappenansatz an der Passe mit Kellerfalte – sind das die korrekten Begriffe? Beim Nähen fehlen mir doch immer wieder Fachbegriffe, muss ich feststellen…
Detailansicht von der Rückenpasse mit Kellerfalte und Klappenansatz - Hemdblusenkleid Sewalong
Und das Ganze noch von hinten. Mir gefallen diese Details sehr und ich bin ein bisschen stolz auf meine saubere Verarbeitung.

Zuerst wurden die Falten in Vorder- und Rückteil, anschließend die Passenklappen und dann Passe mit Besatz genäht. Alles problemlos zu bewältigen und sauber verarbeitet. Es folgte die Kragen- und Knopfleistenverarbeitung. Diese startete ebenfalls ohne große Herausforderung. Was nicht so bleiben sollte…

Jetzt wird’s hakelig

Auf A folgt B bzw. auf Außen folgt Innen: Das Zusammensetzen von Innen- und Außenkragen sowie Innen- und Außenknopfleiste ließ mich ratlos zurück. Weder die technischen Zeichnungen noch die übersetzten Texte ließen mich die Vorgehensweise erahnen… Verständnis gleich null…

Detailansicht des Kragens - bis jetzt sieht das doch gut aus.
Bis hierhin ordentlich…

Ich legte die Anleitung beiseite und begann nach meiner eigenen Logik zu stecken und zu überlegen, wie und in welcher Reihenfolge ich die Teile zueinander bringen könnte, um ein sauberes Nahtbild zu erhalten. Nach einigem hin und her, Umstecken, kurzem „Losnähen“ und wieder auftrennen, machte es plötzlich klick und ich verband erstmal das Innenkragenteil mit der Innenknopfleiste und dann setzte ich alles in einem Rutsch an den Außenkragen. Hat funktioniert und das Ergebnis sieht sehr sauber aus. Aufatmen.

Detailansicht der Armausschnitte.
Soweit so gut. Etwas schade finde ich, dass die Stoffkanten des „Ärmels“ nicht ordentlicher verarbeitet werden. Getragen fällt es allerdings nicht auf. Evtl. versuche ich mich hier noch an einer Schrägbandverarbeitung.

Im Anschluss wurden die Armaufschläge angenäht. Im Grunde nicht schwierig, allerdings habe ich ziemlich mit dem Stoff gekämpft, da sich die oben liegende Stofflage extrem unter der Naht verschoben und gedehnt hat. Gibt es da von eurer Seite Tipps, wie man solche „Bugwellen vor der Nadel“ vermeiden kann?

Die „Einsätze“ an den Ärmeln habe ich ebenfalls bereits eingenäht und das sieht ganz ordentlich aus. Leider haben die Armaufschläge (oder gibt es da ein anderes Wort dafür?) nicht so viel Stand, wie nötig wäre, aber ich wüsste nicht, wie ich das ändern könnte. Habt ihr mir eine Idee?

Was noch zu lösen wäre:

Offen ist für den Moment nur noch das Thema Knöpfe – ich tue mich schwer… Irgendwie scheint es aktuell in allen Onlineshops einen Mangel an dunkelblauen Knöpfen in Größe 12 oder 15mm zu geben. Wo auch immer ich geschaut hatte, es waren nie ausreichend Knöpfe vorrätig. Grrrr…. und ich hatte so schöne Knöpfe gefunden. Aber mit zwei oder drei Knöpfen lässt sich ein Kleid nunmal nicht schließen…

Das wird mein final Countdown bis zum 20. Juli: finale Nähte setzen, Saumlänge anpassen (ich habe mit Schrecken festgestellt, dass die vordere Mitte unterschiedlich lang ist – nun heißt es nachmessen, abstecken und ordentlich säumen), Knopflöcher und Knöpfe annähen und mich über das Ergebnis freuen (hoffentlich).

Und damit schaue ich rüber zum dritten Treffen des Hemdblusenkleid Sewalongs. Bei Manuela geht es um Kragen, Knöpfe und Manschetten. Für mich bestimmt sehr erhellend – muss also schnell lesen. Herzlichen Dank für die tollen Infos rund um Hemdblusenkleider und Passform und die Initiative zu diesem gemeinsamen Nähen.

Alle Beiträge zum Hemdblusenkleid Sewalong Teil 1 findet ihr hier.

Und zu Teil 2 geht es hier entlang.

24 Kommentare zu „Hemdblusenkleid Sewalong Teil 2 und 3: Work in Progress“

  1. Das hast du ja alles super gemeistert. Ein Glück, das am Ende das mit dem Krage so aufging, manchmal sind Anleitungen und Bilder wirklich unklar. Das erging mir bei meinem Calvarikleid so, wo der Kragen desaströs wurde und es war die gleiche Kragenform wie ich schon mal ei der Mimibluse genäht hatte, weswegen ich vorher gar keine Probleme erwartete, die Reihenfolge war nur leider anders und komplizierter zu nähen. LG Anja

    1. Ich klebe ja normalerweise an den Anleitungen… von daher schwitze ich dann jedes Mal, wenn ich selber denken muss… und habe regelmäßig Knoten im Hirn…
      LG Miriam

  2. Pingback: Hemdblusenkleid Sew Along III: Kragen, Knopfleiste, Manschetten & Co. – Twill & Heftstich

  3. Beruhigt mich zu lesen, dass ich offenbar nicht die einzige bin, die sich mit den Knöpfen schwer tut. Vielleicht kennst Du es schon, hast Du mal, wenn Du online kaufst bei „Knopftruhe“ geschaut? So ganz habe ich nicht verstanden, was die Bugwelle verursacht hat. Wenn sich die Stofflagen beim Nähen gegen einander verschieben, wie z. B. bei Samt i. d. R., hefte ich. Wenn die Bugwelle eher durch eine Einhalteweite, z. B. bei der inneren Hosenbeinnaht zustande kommt, sollte die kürzere Stofflage oben liegen… Die hakeligen Stellen hast Du bewältigt, da sollte doch dem Finale nichts mehr im Wege stehen. LG Manuela

    1. Ah, vermutlich kommst du der Lösung mit dem Heften sehr nahe… das mache ich nämlich nie und dann fluche ich, weil sich die Stoffe verziehen. Danke für den Tipp mit dem Shop! Da werde ich mal stöbern.
      LG Miriam

  4. Sehr interessant, gestern wurde mir dein Schnitt bei Instagram in den Feed gespült und ich dachte mir, den kennst du doch irgendwoher. Du bist auch schon sehr weit und ich bin schon sehr auf deine Tragefotos gespannt, weil ich den Schnitt tatsächlich sehr schön und außergewöhnlich finde. LG Carola

  5. Das Thema Knöpfe beschäftigt nicht nur Dich, hoffentlich wirst du fündig. Online einen Knopf zu finden stelle ich mir nicht so einfach vor, den dunkelblau ist ja nicht gleich dunkelblau. Auf das fertige Kleid bin ich sehr gespannt.

  6. Die Präzision ist mir auf deinem ersten Foto auch gleich aufgefallen. Zur Reduzierung der Bugwelle kenne ich vier Optionen: du kannst den Nähfußdruck reduzieren, Expandernähen (so hat das eine Schneiderin mal genannt), einen Oberfußtransport verwenden oder mit einem dünnen Stahllineal die Burgwelle flachdrücken beim Zuführen.
    Nähfußdruck reduzieren führt dazu, dass sich die Welle nicht aufbaut, aber dann muss man sehr vorsichtig sein, den Stoff gleichmäßig zuzuführen, sonst stimmt die Stichlänge nicht. Beim Expandernähen greifst du den Stoff hinter dem Fuß und davor und spannst ihn, so dass beide Stoffe die gleiche Länge haben. Das geht besser bei festeren Stoffen. Oberfußtransport kann gut sein, aber nervt je nach Maschine auch. Und was ich gerne mache, wenn sich so eine Welle einschleicht ist, Fuß heben und mit einem dünnen Lineal die Welle flachdrücken. Da muss man nur aufpassen, dass man nicht ins Lineal näht.
    Grüße, Tina

    1. Danke dir für die tollen Tipps! Genau solche Tipps hab ich gesucht, werde ich gerne mal durchtesten.
      Nähfußdruck hab ich glaub schon versucht, aber das „Rad“ ist für mich irgendwie ein Buch mit sieben Siegeln…ebenso wie die Oberfadenspannung.
      Mit dem Obertransportfuß komm ich in der Regel gut klar – warum hab ich den hier eigentlich nicht verwendet? Keine Ahnung, vermutlich weil bei mir: „Webware = Standardnähfuß“ im Kopf gesetzt ist… werde ich ändern.
      LG Miriam

  7. Das Kleid sieht gar nicht so kompliziert aus, die Details scheinen es aber doch in sich zu haben. Was ich auf den Fotos sehe, schaut richtig gut aus.
    Ich drück die Daumen, dass du noch schöne Knöpfe findest.

  8. Ja, das leidige Thema Knöpfe! Ich hoffe, Du findest noch ein paar Schöne in entsprechender Stückzahl.
    Was ich auf den Fotos sehe, gefällt mir! Ich bin gespannt auf das Finale!
    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Lieben Dank, Sabine!
      Psst: Knöpfe habe ich mittlerweile gefunden! Jippie!
      Muss nur noch Zeit finden, diese auch anzunähen und daran scheitert es gerade… immerhin habe ich gestern den Saum abgesteckt.
      LG Miriam

  9. Das ist ja wirklich ein bildschöner und ganz besonderer Schnitt, danke für den Hinweis! Ich finde den Ausschnitt sehr schön, dann diese großen Armausschnitte mit dem Einsatz, die Passe mit den Falten- das gefällt mir alles sehr gut. Ich bin auf die Tragebilder schon sehr gespannt, Deine Stoffwahl ist wunderbar passend zum Schnitt, finde ich.
    Wenn die Ärmelaufschläge zuwenig Stand haben, kannst Du das nicht durch eine andere Einlage ausgleichen? Dazu müßte man sie allerdings nochmal abtrennen…
    Bei Deiner Bugwellenproblematik habe ich auch spontan an einen Obertransportfuß gedacht. Wenn ich den nicht einsetzen möchte und es sich nur um kurze Strecken handelt, versuche ich, den Obertransport manuell zu simulieren: Nähfuß nach jedem Stich etwas heben, Oberstoff zurückdrücken, wieder 1-2 Stiche nähen- das ist mühsam, funktioniert aber.
    Liebe Grüße,
    Barbara

    1. Danke dir, liebe Barbara für deine Worte und die vielen Tipps.
      Abtrennen mag ich tatsächlich nicht nochmal. Ich glaube, so schlimm ist es auch nicht – ich nähe jetzt mal das Werk fertig (ab jetzt mit Obertransport) und dann mach ich Fotos und ihr entscheidet.
      LG Miriam

  10. Dein Kragen sieht sehr sauber aus, Glückwunsch. Ich verstehe Anleitungen eher als Empfehlung. Wenn man schon vorher Krägen genäht hat und mit einer Methode gut zurecht kommt, lässt sich das in der Regel gut auch auf andere Schnitte anwenden.
    Ich hefte, indem ich Nadeln quer zur Naht stecke und diese während des Nähens kurz vorher herausziehe. In der Regel kann sich damit keine größere Bugwelle aufbauen. „Expandernähen“ finde ich auch hilfreich.
    Schön, dass du Knöpfe gefunden hast! Ich bin auf die Tragefotos gespannt.
    Liebe Grüße Christiane

    1. Anleitung als Empfehlung – ja, so muss man das vermutlich sehen.
      Mit der Routine kommt dann auch ein wenig Freiraum beim Nähen, da hast du recht.
      Aber häufig fehlt mir die Routine und ich struggle mit dem „Wie?“
      Sinnvoll wäre es bestimmt mal, sich zu notieren, welche Anleitungen bei bestimmten Schritten (wie Kragen) gut waren.
      sowas vergesse ich leider immer wieder.

      LG Miriam

  11. Bugwelle ist eine ziemlich gute Beschreibung für dieses Phänomen, das ich bei der einen Nähmaschine mehr habe als bei der anderen. Nähfußdruck verringern hat bisher nicht wirklich geholfen, Obertransport hinzuschalten jedoch schon. Heften, wie ich es in der Schule gelernt habe, macht auch Sinn und habe ich mir nun auch wieder bei bei kniffligen Stellen vorgenommen. Die Stellen, die uns bisher zeigst, sehen aber doch sehr sauber aus. Und mit den richtigen Knöpfen wird das ein tolles Kleid.
    Liebe Grüße, heike

  12. Du bist ja schon toll weit mit Deinem Kleid. Das Knopf-Thema hast Du auch schon abgehakt, da kann das Finale ja kommen. Gegen die Bugwelle nähe ich mit erniedrigtem Nähfußdruck, den Obertransport habe ich sowieso immer zugeschaltet, das bietet sich bei der Pfaff ja an. Viele Nadeln quer zur Naht gesteckt hilft auch recht gut, ich nähe da auch einfach drüber, erhöht allerdings den Verschleiß an Nähnadeln 😉 .Ansonsten schiebe ich zickige Stoffe mit der Ahle weiter, da kann ich die Spitze regelrecht unter den Fuß schieben. Das hat sich besonders bei Stoffen, die sich dehnen, wie die ganzen Activewear-Materialien bewährt.
    Vielleicht kannst Du Deine Ärmelaufschläge ein bisschen mit Sprühstärke beim Bügeln versteifen, die kann man ja ziemlich geziehlt einsetzen.
    Viele Grüße, Stefanie

  13. Pingback: Hemdblusenkleid Sew Along – das große Finale – Sie näht schon wieder…

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