Avenir Jumpsuit – Sommer-Overall Nummer drei

Headerbild: Jumpsuit genießen mit Drink und Blick in die Weinberge

Jumpsuit Nummer drei stand für diesen Sommer auf dem Plan. Nach dem Overall Gini von Kibadoo vor 2 Jahren und Deer & Does Sirocco im letzten Jahr, sollte noch ein dritter Einteiler in meine Garderobe einziehen.

Ursprünglich hatte ich mich in den Overall Ulani von Schnittmuster Berlin verguckt, da mir das Designbeispiel von Emilea Berlin so gut gefallen hatte. Doch bei der Recherche nach weiteren Beispielen wurde ich unsicher hinsichtlich des Sitzes. Außerdem zweifelte ich zunehmend, ob mir der Schnitt stehen würde. Letztendlich war ich nicht mehr überzeugt und verwarf den Gedanken.

So ging ich auf die Suche nach anderen Schnitten und Ideen – ich durchforstete das halbe Internet und viele Websites von kleineren und größeren Labeln. Wichtig war mir lediglich die Stoffart: Es sollte ein Jumpsuit aus Webware werden, da ich ja bereits 2 Overalls aus dehnbarem Stoff mein eigen nenne und ich aktuell extrem auf Viskose stehe. Fündig wurde ich bei Friday Pattern Company und dem Avenir Jumpsuit. Diesen Schnitt konnte ich mir gut an mir vorstellen und auch die Designbeispiele haben mir sehr gefallen. So fiel der Entschluss.

Avenir Jumpsuit – Bild von Friday Pattern Company

Schnitt: Avenir Jumpsuit von Friday Pattern Company
Stoff: Blaue Viskose-Popeline mit Faces-Print (gekauft bei Snaply – ich habe den Stoff allerdings auch in anderen Shops gesehen, weshalb ich hier auf eine Verlinkung verzichte)

Stoff und Projektvorbereitungen

Den Stoff hatte ich bereits bei einer größeren Bestellung im Frühjahr geordert. Die blaue Viskose-Popeline mit Gesichter-Print gefiel mir auf Anhieb sehr gut. Ziemlich schnell entschied ich, dass daraus ein Sommerkleid oder ein Jumpsuit werden sollte. Da mir das Stoffdesign jedoch für ein leichtes Sommerkleid, wie ich sie diesen Sommer gebraucht und genäht hatte, etwas zu klassisch und business-like war, fiel die Entscheidung: Das wird der Jumpsuit-Stoff.

Den etwas verspielteren Schnitt mit den Raffungen konnte ich mir mit dem etwas strengeren Design sehr gut vorstellen. Der Avenir Jumpsuit in der Kurzarm-Version hat einen gerafften Halsausschnitt im dezenten Carmen-Stil und ein breites Gummiband in der Hüfte. Die Ärmel sind als Raglan angelegt und kurze Flügelärmel oder lange Ärmel mit eingelassenem, gerafftem Gummi.

So legte ich los – aber erst, nachdem ich mich hinsichtlich der Größe bei der lieben “langsamen Schildkröte” Sabine rückversichert hatte. Sie hat vor einigen Jahren auch einen – nein zwei – Avenir Jumpsuits genäht und hier gezeigt. Ihre Info und ihre Kreationen gaben den letzten Stupser, den ich noch gebraucht hatte.

Bei der Größenwahl war ich trotz Fertig- und Körpermaßtabelle sehr unschlüssig, ob ich S oder M wählen sollte. Genäht habe ich letztendlich Größe S – mit meinen Körpermaßen wäre eigentlich die M schon zu knapp, aber der Blick auf die Fertigmaßtabelle (liebe ich, wenn Schnitte die haben) ließ mich zögern. So viel Mehrweite braucht es dann doch nicht. Kleiner Spoiler: Ich sollte mehr als richtig liegen.

Statt der geforderten 2,50m Stoff hatte ich nur 2 Meter und was soll ich sagen: Ja, die braucht es auch – vor allem, wenn man einen Stoff mit Muster vernähen möchte… also habe ich nach einigen Puzzleversuchen erstmal Stoff nachbestellt. Und selbst mit der nachbestellten Menge musste ich dann nochmal etwas Puzzlearbeit verrichten.

Ich fühl mich pudelwohl im Overall der Friday Pattern Company.
Avenir Jumpsuit aus dieser leichten Viskose ist der perfekte Begleiter an heißen Tagen.
Avenir Jumpsuit - perfekt für den Sommer

Das große Sommer-Overall nähen

Beim Nähen ist mir direkt die sehr großzügige Nahtzugabe von 1,6cm aufgefallen – also 5/8”. Überrascht war ich, dass meine Stichplatte an der Bernina diese 5/8” sogar anzeigt. Ist das ein übliches Standard-Maß bei internationalen Schnitten? Egal wie, ich habe mich sehr brav daran gehalten und finde es auch nicht unpraktisch, dass ich so (falls jemals nötig) genug Puffer habe, um Weite auszulassen.

Ansonsten gibt es vom Nähprozess wenig Spannendes zu berichten. Wie immer musste ich die Beinlänge ordentlich einkürzen, aber das bin ich Zwergin mittlerweile gewohnt, noch dazu mag ich aktuell eine lässige Culotte-Länge. Ebenso habe ich die Ärmel sehr großzügig umgenäht – deutlich mehr als vorgesehen.

Durch die Raglanärmel und die Verarbeitung mit Gummibünden ist der Nähprozess wirklich ohne Probleme zu meistern.

Die englische Anleitung war super gut zu verstehen und durch die Skizzen gut umsetzbar.

Avenir Jumpsuit: Darin kann frau sich sehr wohlfühlen
Rundum-Wohlfühl Teil.
Rückansicht des Jumpsuits.
Auch von hinten wunderbar.
Auch im Weinberg gut gekleidet.
Im Weinberg ist man damit gut gekleidet.

Fazit zum Avenir Jumpsuit

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden – insgesamt ein wunderbar unaufgeregtes Nähprojekt. Mein dritter Jumpsuit und ich mag den Style gerade sehr gerne. Für mich die richtige Mischung aus leicht verspieltem, romantisch angehauchtem Schnitt und coolem Stoff. Die seitlichen Nahttaschen sind übrigens sehr tief, fast einen Tick zu tief. Ich muss mich sehr strecken, um unten anzukommen.

Avenir Jumpsuit bei der Bregenzer Seebühne.
Avenir Jumpsuit vor der Kulisse von “Der Freischütz”.

Ausgeführt habe ich den Jumpsuit bereits u.a. nach Bregenz zu den Festspielen und ich fühlte mich damit perfekt angezogen und rundum wohl. Ein Foto von vor der Vorstellung (und vor dem Abendessen) habe ich euch davon.

Was meint ihr? Und: Brauch ich jetzt noch einen vierten Sommer-Overall? Im Winter benötige ich jedenfalls keinen, denn da möchte ich nicht nackig auf der Toilette sitzen und frieren 😉 Insgesamt habe ich gerade ein kleines Näh-Tief, wobei es eher ein Projekt-Tief ist. Für eine Taufe im Oktober möchte ich ein Kleid nähen und finde einfach keinen Stoff dafür und für eine Bluse, für die ich bereits Stoff hier habe, fehlt mir ein mich überzeugender Schnitt. Daher stehen jetzt erstmal zwei Taschen-Projekte an – mal schauen, ob mit etwas Abstand und Zeit die anderen Ideen weiter Form annehmen können.

Wohl fühl ich mich!
Das war Arbeit 😉

Und nun geht’s ab zu den MeMadeMittwoch Ladies und wir schauen, wie viele tolle, selbstgenähte und gestrickte Urlaubs-Outfits uns heute erwarten.

Edit: Ich springe diesen Monat mal noch auf zwei weitere Züge auf und hüpfe rein in den Creativsalat und zu Sewlala.

Ein dickes Dankeschön geht an meine Arbeitskollegin Maren, die mich bei einem Reel-Dreh noch kurz vor die Linse genommen hat. Im Kaiserstuhl findet sich einfach immer ein tolles Plätzchen.

21 Kommentare zu „Avenir Jumpsuit – Sommer-Overall Nummer drei“

  1. Sehr schick und ich mag den Schnitt! 🙂 Ja, um die 1,5 cm Nahtzugabe ist seeehr üblich bei internationalen Schnittmustern (die findet man auch bei McCalls, Butterick, Vogue etc.).

    1. Lieben Dank – auch für die Aufklärung. Mir kam es tatsächlich sehr viel vor, aber im Grunde ist bissel mehr ja auch vorausschauend gedacht oder ermöglicht z.B. französische Nähte.
      LG Miriam

  2. Toller Fernblick da von deinem lauschigen Plätzchen. Allerdings kann der Blick noch so toll sein, der Jumpsuit zieht trotzdem alle Blicke auf sich. Die Stoffwahl und der ausgesuchte Schnitt ergänzen sich bestens. Und deine Culottelänge gefällt mir besser als die vom Beispielfoto. Die 5/8″ kenne ich auch bereits von englischen und amerikanischen Schnitten wie z.B. der Ginger Jeans oder dem gezeigten M&M Kleid. Eine breite Nahtzugabe hat manchmal durchaus Vorteile 😉
    Liebe Grüße, heike

    1. Du bist ja lieb, danke dir!
      Ich bin auch Team Culotte-Länge, breite und dann noch lange Hosenbeine wirken bei mir schnell erschlagend. Daher hadere ich auch mit den aktuellen langen Hosenmodellen, die dann am besten noch auf dem Boden aufliegen. Bin mir sehr unsicher, ob ich mich da mal ranwaagen sollte oder lieber nicht… Das erinnert mich sehr extrem an meine Jugend in den 90ern…
      LG Miriam

      1. Sie sehen schon toll aus, diese Hosen mit den langen und weiten Beinen. Ich hätte auch gerne mal wieder eine. Und arbeite daran, zumindest an der Schnittsuche. Allerdings lieber nicht bodenschleifend, ich bin doch kein Wischmop 😉 Und radfahrfreundlich sind diese Hosenbeine auch nicht, aber dafür gibt es Wäscheklammern. Die Mode der 90er fand und finde ich ja eigentlich cool. Ich hatte meine Teenizeit in den 80ern, und mir gruselt jedesmal wenn ich sehe wie meine 18-jährige Nichte Klamotten der 80er secondhand anschleppt und anzieht. Und zwar solche die ich schon in den 80ern schlimm fand 😉
        LG heike

        1. Jetzt musste ich wirklich herzlich lachen – ja, die Moden kommen und gehen und dann kommen sie wieder zurück… gerade die 80er fand ich auch gruselig… und die 90er hatten so ihre Höhen und Tiefen. Ich muss echt mal gucken, wie ich diese neue Hosenmode umgesetzt bekomme, denn ich sehe das Gleich wie du: Möchte auch keine Straßenkehrmaschine sein und ohne Rad gibts mich eigentlich nicht.
          LG Miriam

          1. Liebe Miriam, endlich habe ich Zeit fürs Lesen. Eigentlich wollte ich deinen letzten Post lesen. Habe ich natürlich auch. Außerdem bin ich nun über deinen Jumpsuit gestolpert…Ich liebe ja Jumpsuit ❤️ Das SM ist mir so gar nicht in Erinnerung. Das wundert mich gerade. Ich bin sehr begeistert von deinem Jumpsuit. Perfekte Stoffwahl und mit dem SM hast du alles richtig gemacht. Deine Fotos sind außerdem so klasse. Ich mag das Bild chillig auf der Holzliege sehr. Mit Jumpsuit ist man immer toll angezogen, stell ich jedes Mal fest. Deine Meinung zu diesem Kleidungsstück im Winter, Teile ich. Im Sommer habe ich damit kein Problem, aber so völlig entblößt auf der meist kalten Toilette zu sitzen, muss man nicht haben.
            Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Birgit

  3. Ich habe etwas über dein “strenges Muster” geschmunzelt, gerade im Vergleich zu meinen feinen Streifen dieses Mal. Aber ist halt alles eine Frage der Perspektive 🙂
    Wie geht’s in der Einteiler rein und raus?
    Die 16mm Nahtzugabe hatte ich vor Kurzem auch bei einer Closet Core Hose. Da wird sie allerdings größtenteils nach dem Nähen gekürzt. An jenen Nähten fand ich das komplett sinnbefrei, aber wenn es als Mehrweite drin bleibt, warum nicht. Obwohl es halt auch einen Unterschied machen kann zwischen ich bringe die Teile nebeneinander auf die Stoffbreite oder nicht. Also ich war irgendwie nicht glücklich damit. Nur an der Seitennaht für späteres Anpassen ja, rundum naja.
    Dein Jumpsuit sieht klasse auch, du strahlst völlig zurecht darin.
    Grüße, Tina

    1. Ganz lieben Dank, Tina.
      Durch die Gummibund-Säume ist der Ein- und Ausstieg sehr locker zu schaffen und es braucht keine weiteren Verschlüsse.
      So ganz erschließen sich mir die 16mm auch noch nicht und ich finde es auch etwas arg. Wirklich nötig sind sie bei diesem Schnitt zumindest nicht, da er ja eine extreme Mehrweite und Bewegungsfreiheit mit sich bringt.
      LG Miriam

  4. Ich würde sagen bei amerikanischen und britischen Schnitten sind die 1,6 gebräuchlicher, bei den europäischen die 1 cm…
    Eine wirklich schöne Umsetzung des Schnittes! Auch mir gefällt Deine Länge besser als das Original. Wirkt frischer… Und mit der Orientierung an den Fertigmaßen hattest Du absolut den richtigen Riecher. Lieben Gruß Manuela

  5. Liebe Miriam,

    Deine Jumpsuit- version ist so toll und ganz besonders durch den grandios schönen Stoff.
    Bei Dir gefällt mir die Culotte- Länge sehr gut und sie ist so viel besser als im Original- da muss ich den Vorschreiberinnen zustimmen.
    Auch wenn ich selbst eine Zwergin bin, ich kann dieser Hosenlänge nichts abgewinnen.
    Tolle Fotolocation und auch eine schöne Arbeitsumgebung 🙂

    LG
    Sandra

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