Draußen ist der Herbst in vollem Gange, aber nichtsdestotrotz gibt es heute nochmal ein bisschen “Sehnsucht nach dem Sommer” bei mir. Allerdings habe ich auch noch keinerlei Herbst-Garderobe vorzuzeigen, da ich aktuell irgendwie nicht in die Gänge und nicht an die Nähmaschine komme. Irgendwie fehlt noch der Drive (und die Zeit). Aber ich habe die Hoffnung, dass sich dies bald ändert. Immerhin habe ich meinen September-Beitrag noch veröffentlicht und eine Tasche genäht.
Kleid Chari von Schnittchen Patterns ist ein bewährter Schnitt, den ich leicht abgewandelt habe. Den Schnitt habe ich vor drei Jahren schon einmal genäht und nie gezeigt. Ich mag den Stoff des ersten Chari Kleides sehr sehr gerne. Allerdings ist es mir insgesamt etwas zu rüschig und gefühlt auch einen Tick zu kurz.
Nun hatte ich Ende letzten Sommers einen wundervoll bunten Viskosestoff bei Alles-für-selbermacher gekauft und so reifte die Idee, das ich daraus nochmal eine Chari nähen könnte – allerdings ohne die Rüschen am Hals- und den Armausschnitten.
Aber erstmal wie immer der Überblick:
Schnitt: Kleid Chari von Schnittchen Patterns
Stoff: leichte Viskose gekauft bei Alles-für-selbermacher
Chari, die Zweite – wenn beim Zuschnitt geschlampt wird
Ich begann hochmotiviert mit dem Zuschnitt und auch mit dem Nähen fing ich direkt an. Da zeigte sich schnell, dass ich scheinbar etwas zu schnell und wenig akkurat zugeschnitten hatte…
Denn: Armausschnitte und Halsausschnitt werden mit Schrägband aus dem gleichen Viskosestoff versäubert. Doch mein Schrägband für den Halsausschnitt war zu kurz. Ich ahnte, dass sich der Stoff beim Zuschnitt verzogen hatte. Ich musste ziemlich fummeln und puzzeln, um das Ganze einigermaßen ordentlich zu bekommen.
Beim Tragen hatte ich nun das Problem, dass die Träger immer runterrutschten und der sehr breite Ausschnitt einfach nicht da sitzen blieb, wo er sitzen sollte. Das hatte ich bei meinem ersten Kleid Chari nicht – was dafür spricht, dass ich die leichte Viskose beim Zuschneiden verzogen habe. Ich überlegte, wie ich das Problem lösen könnte. Evtl. mit einer Art Falte im Rücken, damit der Rückenausschnitt schmaler wird und insgesamt alles etwas mehr zusammengezogen wird? Oder einen Riegel einsetzen im Rückenausschnitt? Nee, das wollte ich auf keinen Fall.
Ich habe deshalb tatsächlich den Rückenausschnitt verschmälert und mit einer Falte abgenäht. Gibt bestimmt elegantere Lösungen (z.B. als richtige Kellerfalte), aber kurz vor dem Sommerurlaub erschien mir das am einfachsten und schnellsten umzusetzen. Ich kann damit gut leben und das Problem hat sich gelöst.
Änderungen – im Nähjargon: Pattern-hacks
Der Originalschnitt enthält in der Taille einen Tunnel, in den ein breites Gummi eingezogen wird. Das habe ich in dieser Version abgeändert und einfach nur von innen ein schmales Gummiband aufgenäht mit Zickzack. Gefällt mir sehr gut diese Lösung, sie wirkt weniger wuchtig und für mich stimmiger.
Den Saum habe ich, damit diese Version nicht auch zu kurz wird, nur mit einem schmalen Zickzack abgekettelt – also fast sowas wie einen Rollsaum genäht. Das gefällt mir bis jetzt sehr gut und sollte es mich doch irgendwann stören, dann nähe ich noch einen ordentlichen Saum. Ihr fragt euch, warum auch zu kurz? Hätte ja einfach länger zuschneiden können – hätte ich, wenn ich ein bisschen großzügiger Stoff bestellt hätte…
Wie oben bereits geschrieben, habe ich auf die Rüschen verzichtet. Ich bin einfach kein Rüschen-Typ. Daher würde ich auch gerne bei meiner ersten Chari die Rüschen im Nachhinein gerne noch entfernen. Ich hadere allerdings mit der Trennerei und dem Gedanken, dann neues Schrägband zu benötigen. Plus: Ich sehe die Gefahr, dass durch die Trennerei der Ausschnitt verzogen wird und ich am Ende wieder vor dem gleichen Problem stehe wie bei der aktuellen Version. Mal sehen. Von daher ist das erstmal ein Projekt, dass ich ein wenig vor mir herschiebe… mein Änderungs- und Optimierungsstapel ist ohnehin mittlerweile sehr hoch. Kennt ihr das auch?
Kleid Chari Nummer 2 – YES!
Mit dem Ergebnis meiner zweiten Chari bin ich sehr zufrieden. Ein wunderbar luftig leichtes Sommerkleid – Viskosekleider überzeugen mich immer wieder aufs Neue. Wo Jersey – auch in Bambus-Tencel-Viskose-Mischungen – doch häufig anfängt zu kleben und sich “zu heiß” anzufühlt, ist eine leichte Viskose-Webware einfach bei jeder Temperatur eine Wohltat.
Fertig ist das Kleid übrigens seit Anfang Mai – aber all die anderen Sommerprojekte wollte ich euch eher zeigen und so musste es bis zu seinem MeMadeMittwoch-Auftritt länger warten. Und damit gebe ich rüber auf den MMM-Laufsteg und freue mich über all die schönen Projekte, die es dort zu sehen gibt.
Ein wunderbares Kleid! Für den Halt der Träger könnte man im Rücken auch ganz dünne Bändchen überkreuz anbringen. Das finde ich sogar recht attraktiv. Viel Freude am Kleid! Regina
Danke dir!Ja, an solche Bänder hatte ich auch kurz gedacht.
LG Miriam
Ganz kurz war ich verwirrt, hatte ich dich doch beim MMM im September vermisst, aber das Ponchobild kam mir doch bekannt vor. Die Auflösung folgte beim Nachschauen, habe ich doch kein Instagram und muss dann bei all den über Instagram veröffentlichten Beiträgen immer passen. Inzwischen versuche ich schon gar nicht mehr, dem Link zu folgen. Wie schön, dass du deinen Beitrag für September dann doch noch als Blogbeitrag veröffentlicht hast. Und jetzt im Oktober wieder regulär dabei bist. Das Kleid ist ein tolles Sommerkleid. Mit und ohne Rüschen. Und die gewählte Viskose ist sehr stimmig zum Schnitt. Die Rüschenkante am Ausschnitt hätte auch in diesem Stoff gut gepasst. Aber ich kann verstehen, dass dir die Rüschen zu viel sind, ich bin auch kein Rüschentyp. Bei derart tiefen Rückenausschnitten denke ich mir meistens, dass die doch in Viskose nicht halten und sicher ständig rutschen werden und nähe sie von vornherein nicht. Schade eigentlich, dein Kleid beweist das Gegenteil. Vom Rutschen abgesehen. Aber wie Regina auch schreibt, wenn es gar zu sehr rutscht, könnte mit einem oder auch mit überkreuzten Bändchen Abhilfe geschaffen werden.
Viel Freude jedenfalls mit deinem Kleid (im nächsten Sommer) und liebe Grüße, heike
Danke dir, Heike und wie lieb zu lesen, dass du mich vermisst hattest.
Wir waren Anfang September noch im Sommerurlaub – Baden-Württemberg ist ja tatsächlich immer sehr spät dran bei den Ferien und von daher haben wir einen sehr fragwürdigen fließenden Übergang zwischen Sommer und Lebkuchen-in-den-Regalen-Zeit…
Rüschen und ich – das hat mir Kleid eins gezeigt – sind einfach kein Dreamteam 😉
LG Miriam
Ja, das ist wirklich ein schöner Sommerschnitt und sehr stimmig aus dem tollen Stoff umgesetzt. Viskose ist ja manchmal etwas tricky zum Nähen; von daher: Hut ab, dass die Änderungen so gut funktioniert haben. Nähkatze Carola
Danke dir, liebe Carola.
Ja, Viskose hat so ihre Herausforderungen, aber ich liebe dieses luftig-leichte im Sommer.
LG Miriam
Das ist ein wunderschönes Sommerkleid! Mir gefällt es auch ohne Rüschen sehr – die wären tatsächlich für mich auch too much. Und der Stoff ist toll …
Liebe Grüße von Doro
Ja, dieses Ding mit den Rüschen – muss man einfach mögen 😉
LG und danke dir!
Miriam
Ach, schön mal wieder einen Schnitt von Schnittchen genäht zu sehen. Ich habe zwar nichts gegen Rüschen, aber bei diesem Schnitt sind sie nicht so meins. Kurzum: Deine Version gefällt mir besser als das Original! Der dramatische Rückenausschnitt kommt in Deiner Version mehr zur Geltung. Regines Idee mit den dünnen Bändchen, die sich überkreuzen, würde ich aufgreifen, wenn Dich das mit den Trägern weiterhin stört. Lieben Gruß Manuela
Ganz lieben Dank, Manuela!
Ich wundere mich auch regelmäßig, weshalb die Schnitte von Schnittchen zumindest in meiner Nähbubble so selten zu sehen sind.
LG Miriam
Das Kleid ist wirklich sehr hübsch. Ein schönes, luftiges Sommerkleid, das gut an den Strand oder in den Urlaub , aber auch in den Alltag passt. Ich hätte den Schnitt wegen der Rüsche gar nicht erst angeschaut, gut, dass Du ihn mit dieser Änderung ins Licht rückst. Ein Tipp zur Verarbeitung von Viskose ist, den Stoff mit Stärke maximal zu versteifen, sie näht sich dann wirklich wie Baumwoll-Webware. Vielleicht ist das auch eine Methode, um den Ausschnitt von Chari 1 zu stabilisieren, wenn Du die Rüsche entfernen willst. Deine Falte in eine Kellerfalte umzuwandeln ist übrigens kein Problem, Du musst nur den Faltenboden auseinander bügeln und dann den Falz ein bisschen weiter in das Rückenteil einbügeln. Falls Du Dich für die gekreuzten Bänder, zu denen Dir alle raten (ich auch) entscheidest, kannst Du das gleich mitmachen.
LG, Stefanie
hach – für genau diese Tipps mag ich den MMM so gerne.
Tausend Dank dir!
Mit Stärke könnte ich es tatsächlich mal versuchen. Irgendwie will ich das erste Kleid nämlich noch nicht so ganz aufgeben.
LG Miriam
Was für eine Rückenansicht, ein Traum. Deine Korrektur fällt mir zumindest dort nicht auf. Der Stoff ist bezaubernd, wie das gesamte Kleid. Deine Version ist perfekt, das Kleid braucht keine Rüsche 🙂
LG Birgit
Lieben Dank, Birgit!
Muss jetzt auch gleich mal noch bei dir vorbeischauen – das hab ich noch gar nicht geschafft.
LG Miriam
Liebe Miriam,
das ist ja ein wunderschönes Sommerkleid. Rüschen vermisse ich hier keine. Deine Änderungen sind dir gut gelungen.
Das Beitragsbild hat direkt Meerweh bei mir ausgelöst 🤭
LG, Heike
Danke dir, Heike. Ja, das Meerweh kam bei mir auch direkt wieder.
Ist auch am von dir auch so geliebten Atlantik (immer wieder in love).
Hier ist es schon den ganzen September so trübe, mir war der Sommer echt zu kurz… kam spät, blieb kurz und meine sonst übliche Freude über das Kuschelwetter will sich dieses Jahr so gar nicht einstellen.
LG Miriam